Gustav Seinsch und seiner Ehefrau Minna, geb. Heus wird am 2. März 1914 in Siegen die Tochter Lydia geboren. Sie heiratet am 20. September 1941 den am 31. Juli 1912 geborenen evangelischen Pfarrer Alfred Steup. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

Gustav Seinsch wird später Generalsekretär des Blauen Kreuzes. Das Blaue Kreuz ist eine christliche evangelisch geprägte Organisation zur Selbsthilfe bei Suchtkrankheiten. Die beiden Leitworte „Evangelium und Abstinenz – mit Jesus und ohne Alkohol“ gehörten bereits für den Gründer Louis-Lucien Rochat und für die Blaukreuz-Arbeit untrennbar zusammen. Die Idee des Blauen Kreuzes wird 1877 in der Schweiz geboren, 1885 entsteht in Hagen der erste Verein in Deutschland, acht Jahre später der erste Verein im Siegerland, in Weidenau. Es folgten Vereinsgründungen in Siegen (1895), Niederschelden (1899), Eiserfeld (1900) und Geisweid (1905). Am 30. Januar 1911 kommt es im Zuge eines Treffens von Vertretern der bestehenden Vereine und Gruppen - 26 sind es zu diesem Zeitpunkt im Siegerland - zur Gründung der "Kreisverbindung Siegen".

Die Väter der Blaukreuz-Bewegung - der erste Vorsitzende der Kreisverbindung wird der Weidenauer Fabrikant August Kind - haben mit ihrer Arbeit beides im Sinn: dem alkoholkranken Menschen zu einem suchtmittelfreien Leben verhelfen und in ihm den Glauben an Jesus Christus wecken. Die Methode, im Protokoll auf den Punkt gebracht: "helfende, rettende Liebe", zu der auch der solidarische Verzicht auf Alkohol gehört.

An Himmelfahrt 1927 fahren fast 600 Blaukreuzler aus dem Siegerland zur Kreiskonferenz nach Dillenburg; im September desselben Jahres gedenken, wie die Siegener Zeitung berichtete, Tausende der Gründung des Blauen Kreuzes vor 50 Jahren in der Schweiz. Festredner Pastor Köhler (Marburg) vergleicht das Angebot der Suchthilfe mit "der Schutzhütte in den Alpen, mit der Rettungsstation an der Meeresküste und den Sturmbastionen im Kriege".

Auf den Vorsitzenden Kind (bis 1922) folgen in diesem Amt der Lehrer Gustav Seinsch aus Siegen (bis 1939), Karl Kreutz aus Eiserfeld (bis 1952), Ernst Tuschhoff aus Geisweid (bis 1962, mit einer Unterbrechung 1957, als Ernst Kreutz aus Eiserfeld den Vorsitz innehatte), Ewald Flender aus Weidenau (bis 1977) sowie Erich Amos (bis 1999) und Karl Ludwig (bis 2008) aus Eiserfeld. Anschließend war Dr. Eckhard Becker (Haiger/Burbach-Holzhausen) Kreis-Vorsitzender.

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