Heinrich Friedrich Steup wird am 17. Mai 1877 in Betzdorf geboren, als Sohn des Anton Steup aus Eichenstruth und seiner Ehefrau Charlotte geb. Neufurth, Tochter des Maurers Johannes Neufurth und der Elisabethe Adam zu Unnau.

Der Vater war gelernter Maurer und stand seit 1863 ununterbrochen bis zu seinem Tod im Jahr 1915 bei der Firma Sohn in Betzdorf, zuletzt als Bruchmeister, in Arbeit. 1894 war er beim Bau der evangelischen Kirche in Betzdorf tätig. Durch die feindlichen Bombenangriffe auf Betzdorf im zweiten Weltkrieg ist diese völlig zerstört worden. Für seine langjährigen treuen Dienste bei derselben Firma wurde ihm 1911 allerhöchst das Allgemeine Ehrenzeichen in Silber verliehen.

Nach 1947 hält die Familie sich bei den Schwiegereltern auf, da sie in Betzdorf total ausgebombt worden war.

Am 1. Juni 1902 heiratet er die am 1. Mai 1879 in Niederdresselndorf im Hickengrund geborene Emma Heinz. Folgende Kinder entsprossen der Verbindung:

  1. Erna Elisabeth Steup, geb. 30. November 1903 in Betzdorf
  2. Edith Adele Steup, geb. November 1906 in Betzdorf, ges. Dezember 1907 in Betzdorf
  3. Herta Charlotte Steup, geb. 28. November 1912, gest. 11. Juli 1980 in Köln
  4. Anneliese Steup, geb. 12. Oktober 1912 in Betzdorf

Die Ehefrau Emma stirbt am 3. Mai 1951 in Holzhausen, Kreis Siegen-Wittgenstein. Heinrich stirbt am 18. November 1969 in Köln im hohen Alter von 92 Jahren.

Heinrich Friedrich absolviert eine Maurerlehre, arbeitete um 1906 als Gemeindediener und wechselte später in den Polizeidienst von Betzdorf. Aus seiner Zeit im Polizeidienst sind folgende Ereignisse ierhalten geblieben:

Am 20. Dezember 1913 berichtet die "Betzdorfer Zeitung" über die Verhaftung eines 20 jährigen Mannes, der sich in Eitorf die Zeit damit vertrieben hat einen Postbriefkasten mittels Nachschlüssel zu öffnen und die Briefe auf Wertinhalt zu untersuchen. Das Treiben war einem Manne aufgefallen der in Eitorf auf den um 12 Uhr 30 Minuten nach Betzdorf gehenden Zug wartete. Da er allein nichts machen konnte, kam ihm der Umstand zu Hilfe, daß der Uebeltäter auch auf dem Bahnhof in Eitorf erschien. Er zog ihn in eine Gespräch, in dessen Verlauf sich ergab, daß der Uebeltäter Schumachergeselle sei und Arbeit suche. Jener äußerte die Ansicht, das Arbeitsgelegenheit am besten in Betzdorf zu finden sei und das er nur mitfahren möge. Der Geselle ging auf diesen Vorschlag ein und in Betzdorf veranlaßte sein unbekannter Wohltäter die Verhaftung durch den Nachtschutzmann Steup, der ihm die zur Beraubung von Briefkästen mitgeführten Schlüssel, drei an der Zahl, abnahm. Der Verhaftete heißt Johann Uter, ist aus Saarbrücken gebürtig und hat zuletzt in Oberlahnstein gearbeitet. 

Am 7. Juni 1917 berichtet die Zeitung über zwei verdächtige Männer welche mit Kisten und Koffer am Mittwoch morgen durch den Ort zogen und nachdem man die hiesige Gendarmerie aufmerksam gemacht hatte, durch den Schutzmann Steup verhaftet wurden. Die verdächtigen Personen gingen in die Häuser und hielten Schweinefleich und Leder feil. Die bei den Männern vorgefundenen Restbestände wurden beschlagnahmt. 

Nur ein halbes Jahr später, am 20. November 1917 berichtet der "Erzähler vom Westerwald" über den Nachtschutzmann Steup, der auf dem Bahnhof  Scheuerfeld in der Nacht zuvor 4 Einbrecher verhaftet hat. Die Diebesbande, die aus Köln stammt, führte einen Koffer mit sich, in dem zahlreiche Werkzeuge vorgefunden wurden. Heute morgen wurde die saubere Gesellschaft dem Amtsgericht in Kirchen zugeführt. Einer von ihnen hat bereits eingestanden, an den Treibriemendiebstählen in hiesiger Gegend beteiligt zu sein. 

Das neue Jahr 1920 beginnt mit einem blutigen Drama. Am 3. Januar 1920 berichtet die "Siegener Zeitung" über Polizeiwachtmeister Steup, der auf seinem Rundgang gegen 5 Uhr morgens zum "Gasthof Bürgergesellschaft" kam, um Feierabend zu bieten. Hier geriet er in Wortwechsel mit dem Pächter Strauß. Der Beamte verließ das Lokal und Strauß folgte ihm bis auf die Straße, mit einem Browning [kleiner Revolver] in der Hand. Da er der Aufforderung des Polizeibeamten die Hände hochzunehmen nicht nachkam, gab dieser zwei Schüsse auf ihn ab, die in den Unterleib und ins Herz trafen, sodaß Strauß sofort tot zusammenbrach. Strauß soll vorher auch mehrfach geschossen haben, man hat fünf Schüsse gezählt, demnach hätte der Beamte in berechtigter Notwehr gehandelt. Die eingeleitete Untersuchung wird nähere Einzelheiten ergeben. 

Am 13. August 1923 berichtet die Zeitung über den Ausgang eines Gerichtsprozeßes: Im Dezember wurde der Polizeiwachtmeister Steup vor der "Monzenschen Wirtschaft" von vier Burschen überfallen und mißhandelt. Als Haupttäter kam der Arbeiter Joseph Patt von Herdorf in Betracht, der vom Schöffengericht Kirchen wegen Körperverletzung zu 2 Monaten 14 Tagen Gefängnis verurteilt worden ist. Ein gewisser Thomas aus Betzdorf erhielt wegen Beihilfe 500.000 Mark [Inflationsbedingt] Geldstrafe. Die übrigen wurden frei gesprochen. 

Im August 1929 wird über die Identifizierung einer im Rhein ertrunkenen Leiche berichtet. Im Rhein bei Duisburg-Rheinhausen wurde eine schon seit längerer Zeit im Wasser treibende Leiche eines etwa 40-jährigen Mannes gefunden. Man nimmt an, das es sich um den seit drei Wochen vermissten Karl Quirbach handelt. Polizeiwachtmeister Steup, der Quirbach kannte, ist daraufhin nach Rheinhausen gefahren und hat die Leiche als die des Quirbach an seinen Kriegsverletzungen, einer Schußnarbe im Rücken und oberhalb der rechten Kniescheibe erkannt. Ein Arzt hat festgestellt, daß Quirbach, der gebadet hat, einem Herzschlag erlegen ist.

 

 

 

 

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