Johann Henrich Steup IV. wurde am am 9. Dezember 1804 in Fehl Ritzhausen geboren als Sohn des Johann Henrich Steup III. und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Wingenroth. Er lebte als Landmann zu Fehl-Ritzhausen und heiratete am 4. März 1832 Katharina Schmidt, geb. 31. Oktober 1815, Tochter des Bauers Johann Heinrich Schmidt und seiner Ehefrau Anna Gertrude, geb. Schütz zu Ritzhausen. Er starb am 12. Juni 1875, sie hatte bereits am 6. Januar 1875 das Zeitliche gesegnet.

Ihre Tochter Margarete Hermine Steup, geb. 24. August 1836 in Ritzhausen, verheiratete sich am 2. April 1854 mit dem Lehrer Johannes Peter Schilp in Unnau, früher als solcher in Fehl-Ritzhausen, geb. 18. Mai 1822 in Manderbach, Sohn des Schreiners Johannes Schilp und seiner Ehefrau Johanna Elisabethe Lückhof. Er wurde am 1. Oktober 1876 nach Auringen und ab dem 1. November 1878 nach Erbenheim bei Wiesbaden versetzt, wo er am 9. Dezember 1895 starb, nachdem er mit Wirkung vom 1. April 1893 ab in den Ruhestand getreten war.

Seine Gattin folgte ihm am 30. August 1899 im Tode. Er war ein tüchtiger Lehrer, der seine Schule in bester Ordnung hatte und sie stets in mustergültigem Zustand erhielt. Ebenso war sein Lebenswandel ohne Makel und Tadel. Dies wurde ihm bei den regelmäßigen Schulprüfungen immer wieder lobend und anerkennend bestätigt und ihm außerdem vom Kreisschulinspektor bei dessen - ohne vorherige Ansage - vorgenommenen Prüfungen das verdiente Lob über die durch Geist und Leistungen ausgezeichnete Schule wiederholt ausgesprochen, wie auch dieser bei jeder sich bietenden Gelegenheit seine volle Zufriedenheit mit Lehrer und Schule rückhaltlos zum Ausdruck brachte. Kinder waren:

  1. Emma Schilp, geb. 29. September 1858 zu Ritzhausen, gest. 25. Juli 1901 in Berlin, unverheiratet.

  2. Ernst Schilp, geb. 16. Februar 1863 zu Unnau, Pfarrer in Strinz-Margarethä einem Ortsteil von Hohenstein im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis, verheiratet seit 25. Juni 1889 mit Elise Koch aus Erbenheim bei Wiesbaden. Lebte seit August 1934 im Ruhestand in Wiesbaden, wo er das Haus Nr. 5 in der Lessingstraße käuflich erworben hatte. Im Sommer am 25.6.1939 durfte er mit seiner Gattin die Jubelfeier der goldenen Hochzeit begehen. Er starb zu Wiesbaden am 24. Juli 1947 im Alter von 84 Jahren, nachdem ihm seine Ehegattin am 13. Februar 1945, wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner, im Tode voraufgegangen war. Kinder sind:

    1. Ernst Schilp, geb. 22. Mai 1890 zu Strinz-Margarethä; seit 16. Januar 1926 Pfarrer zu Ackerbach bei Katzeneinbogen im Unterlahnkreis. Er nahm als Offizier sowohl am ersten als auch am zweiten Weltkrieg teil und war zuletzt Hauptmann und Kommandeur eines Ausbildungs- und Ersatz-Bataillons für ukrainische Freiwillige im General-Gouvernement und in Dänemark. Besitzt das EK I. und II. Klasse, das "Kriegsverdienstkreuz II. Klasse mit Schwertern" sowie die "Tapferkeits- und Verdienstauszeichnung für Angehörige der Ostvölker"[1] in Silber. Am 25. August 1926 verheiratete er sich mit Erna Maria Luise Frieda Scholtz, geb. 11. Juni 1902 zu Karlsruhe i.B., Tochter des am 19. Juni 1922 zu Kassel verstorbenen Generalveterinärs Karl Louis Gottfried Scholtz und seiner am 27. Oktober 1947 zu Ackerbach verstorbenen Ehefrau Henriette Ida Helene, geb. Kühn. Der Ehe entsprossen vier Kinder:

      1. Gisela Schilp, geb. 11. August 1927 zu Ackerbach. Sie befindet sich in Berufsausbildung als Kostümbildnerin in Karlsruhe

      2. Ernst Günther Schilp, geb. 12. Februar 1929 zu Ackerbach.

      3. Ursula Schilp, geb. 20. April 1931 in Ackerbach.

      4. Johannes Dieter Gottfried Schilp, geb. 18. September 1934 in Ackerbach.

    2. Paul Schilp, geb. 21. Januar 1892 in Strinz-Margarethä. War erst Beamter bei der Deutschen Bank in Hannover, dann Angestellter bei der dortigen kirchlichen Steuerverwaltung, welche Stelle er 1945 verlor. Am 9. März 1918 verheiratete er sich mit Bertha Elisabeth Schröder. Ihr Wohnhaus in Hannover wurde durch Bombenwurf völlig zerstört.

    3. Elise Schilp, geb. 8. Februar 1893 zu Strinz-Margarethä. Sie ist seit 8. September 1918 mit dem Pfarrer Friedrich Sauer in Holzhausen a. d. Heide; welcher seit Oktober 1929 als solcher in der Gemeinde Haan im Rheinland wirkt, verheiratet. Pfarrer Sauer nahm als Offizier sowohl am ersten als auch am zweiten Weltkrieg teil und geriet beim Zusammenbruch am 8. Mai 1945 in russische Kriegsgefangenschaft, in der er fünf Jahre festgehalten wurde. Im Mai 1950 kehrte er in seine Gemeinde zurück. Nach Mitteilung des Presseamtes der evangelischen Kirche im Rheinland war er Weihnachten 1949 zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt, dann aber unerwartet begnadigt worden. Anläßlich seiner Rückkehr versammelte sich die evangelische Gemeinde Haan im überfüllten Gotteshaus zu einer Dankesfeier. Ihrer Ehe sind zwei Töchter entsprossen:

      1. Sigrid Sauer, geb. 17. September 1919 zu Holzhausen a.d. Heide. Sie war seit 4. Mai 1941 mit dem Chemiker Dr. Hans Hahn in Darmstadt verheiratet und kam mit ihrem Gatten und ihrem Töchterchen Friedmar bei dem Bombenangriff auf Darmstadt in der Nacht vom 11. zum 12. September 1944 ums Leben.

      2. Gudrun Sauer, geb. 17. Februar 1922 in Holzhausen a. d. Heide. Sie ist gegenwärtig als Privatsekretärin bei dem Chef der I.G. Farben in Wuppertal-Elberfeld tätig.

    4. Gertrud Schilp, geb. 8. Oktober 1896 in Strinz-Margarethä, Chemikantin. War als solche früher bei Professor Helfrich an der Universität Frankfurt/M. beschäftigt und ist jetzt in der gleichen Eigenschaft in der Chemischen Fabrik Kalle & Co. in Wiesbaden-Biebrich tätig. Sie wurde im Lettehaus[2] in Berlin als Hauswirtschaftslehrerin ausgebildet und ist als solche staatlich geprüft.

  3. Carl Schilp, geb. 17. Oktober 1865 zu Unnau, Oberpostdirektor in Berlin, verheratet seit 26. September 1895 mit Elsbeth Dionysius, geb. 4. Januar 1873 zu Berlin. Die Ehe blieb kinderlos. Nach seiner Pensionierung lebte er mit seiner Gattin im Ruhestand in Wiesbaden, wo er am 2. Mai 1936 verstarb. Seine Ehegattin verlor durch Bombenschaden ihre Wohnung in Wiesbaden mit dem gesamten Mobiliar.

  4. Theodor Schilp, geb. 28. März 1869 in Unnau, Drogist und Gemeinderechner in Erbenheim, verheiratet seit September 1896 mit Elisabeth Roth aus Stockstadt in Rheinhessen. Er starb am 4. Februar 1914 in Erbenheim. Sie folgte ihm am 8. Januar 1938 im Tode. Ihre Kinder sind:

    1. Anna Schilp, geb. 15. Juli 1897 in Erbenheim, verheiratet seit 21. April 1923 mit dem Diplom-Kaufmann Emil Kusche in Wiesbaden. Aus der Ehe, die wieder geschieden wurde, gingen drei Kinder hervor:

      1. Anneliese Gisela Kusche, geb. 7. September 1924, gest. 20. März 1930 zu Wiesbaden.

      2. Hans Günther Kusche, geb. 11. Dezember 1928 in Wiesbaden.

      3. Wolfgang Dieter Kusche, geb. 19. Oktober 1931 in Wiesbaden.

    2. Karl Schilp, geb. 2. Oktober 1900 in Erbenheim, Kaufmann. Später bis zum Zusammenbruch im Jahre 1945 Angestellter bei der Ortskrankenkasse in Wiesbaden-Bierstadt. Verheiratet seit 17. August 1929 mit Minna Meyer, geb. 13. September 1900 zu Wiesbaden-Bierstadt. Ihnen wurde

      1. die Tochter Ingrid Schilp am 10. Mai 1934 geboren.

    3. Walter Schilp, geb. 30. Mai 1906 in Erbenheim, Feinmechaniker. Er ist seit 8. November 1930 mit Anna Berger, geb. 17. März 1905, verheiratet und Vater der

      1. Tochter Eva Schilp, die am 2. November 1935 geboren wurde.

  5. Emil Schilp, geb. 28. Oktober 1872 in Unnau, Pfarrer in Berlin, vordem in Essen (Ruhr), verheiratet seit 21. April 1900 mit Hortense Lilly Piguet, geb. 21. Oktober 1882 zu Lausanne in der Schweiz. Er starb am 30. Dezember 1936 in Berlin-Tegel. Der Ehe entsprossen folgende Kinder:

    1. EIsa Schilp, geb. 9. März 1901. Sie war verheiratet seit 12. Juli 1930 mit dem Studienrat Siegfried Wermann, geb. 30. Mai 1902 zu Leipzig. Er wurde im Jahre 1942 zur Wehrmacht eingezogen und ist als Feldwebel nach schwerer Verwundung am 12. Februar 1945 in der Nähe der Ortschaft Plauthen (heute Pluty) auf dem Hauptverbandplatz der Sanitätskompanie 2/102 verstorben. Er wurde noch nicht auf einen Soldatenfriedhof überführt. Kinder sind:

      1. Hans-Joachim Wermann, geb. 17. Mai 1931

      2. Werner Günter Wermann, geb. 16. August 1932

      3. Gudrun Wermann, geb. 29. Juni 1936 in Reichenbach im Vogtland. Dort lebt auch die Mutter im Witwenstand.

    2. Johannes Alfred Schilp, geb. 29. Oktober 1902, gest. 4. Januar 1903.

    3. Ernst Alfred Schilp, geb. 30. Dezember 1903.

    4. Charles Theodor Schilp, geb. 5. Januar 1906.

    5. Charlotte Hortense Schilp, geb. 5. April 1908 in Essen-Ruhr; war in der Krankenpflege tätig und verehelichte sich am 26. Juli 1941 in Bremen mit dem Kaufmann Heinrich Friedrich Walter Fischer, geb. 15. Juli 1905 in Bremen, wo auch die Tochter

      1. Waltraud Fischer am 4. März 1942 geboren wurde.

    6. Lydia Johanna Schilp, geb. 10. Juli 1911, jetzt verehelichte Albrecht in Berlin.

 

 

Anmerkungen:

[1] Die "Tapferkeits- und Verdienstauszeichnung für Angehörige der Ostvölker" war eine deutsche Militärauszeichnung während des Zweiten Weltkriegs. Der Orden wurde an slawische Hilfswillige verliehen, die im Sinne der nationalsozialistischen Rassenideologie als unwürdig galten, die gleichen Auszeichnungen wie die deutschen Soldaten der Wehrmacht zu erhalten. Letztere konnten den Orden als „Erinnerungsabzeichen“ erhalten, sofern sie als Kader- und Führungspersonal von „Ostvolk-Einheiten“ dienten.

[2] Am 27. Februar 1866 gründete Wilhelm Adolf Lette den Verein zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts. Der Verein stand unter dem Protektorat der Kronprinzessin Viktoria von Preußen, die den Verein auch finanziell unterstützte. Er war Mitglied im Bund Deutscher Frauenvereine. Unverheiratete Frauen aus dem Bürgertum hatten zur Zeit der Vereinsgründung nur wenige Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt angemessen zu verdienen, so zum Beispiel als Lehrerin oder Gouvernante. Der Verein unterstützte die Öffnung weiterer Berufsfelder für Frauen. Dazu förderte er Ausbildungsstätten und -institutionen sowie Absatzmöglichkeiten für von Frauen hergestellte Produkte.
Der Lette-Verein ist heute eine Stiftung des öffentlichen Rechts für schulische Berufsausbildungen sowie Träger von drei Berufsfachschulen, einer Fachschule und drei Schulen des Gesundheitswesens in Berlin.

 

 

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