Wolfgang Steup wird am 5. Oktober 1920 in Bremen geboren, als Sohn des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Steup und seiner Ehefrau, der Krankenschwester Marga, geb. Hübel.

Der Vater gründete am 1. April 1911 in Bremen zusammen mit Carl Robert August Bauer die Firma "Steup & Bauer", die sich im Bereich der Schiffbautechnik betätigt. Die Firma nahm eine gute Entwicklung und zählte 1926 zu den ersten Firmen der erwähnten Geschäftszweige. An Stelle von Bauer trat später Dr. Ing. Rudolf Schmidt in die Firma ein.
Bei Ausbruch des Weltkrieges 1914 stellte der Vater sich sofort freiwillig und wurde als Offizier-Stellvertreter beim Res.-Inf.-Regt. 48 angenommen, mit welchem er an den Kämpfen in Flandern (Antwerpen) teilnahm. Am 13. November 1914 zum Leutnant der Reserve befördert, wurde er zwei Tage später, am 15. November 1914, durch einen Granatvolltreffer vor Ypern schwer verwundet, so daß ihm am 10. Dezember 1914 im Kriegslazarett Brüssel der linke Unterschenkel amputiert werden mußte. Als Kriegsauszeichnung erhielt er für die Kämpfe bei Antwerpen das EK II. Friedrich Wilhelms Bruder Ernst Rudolf Steup diente im gleichen Regiment als Oberleutnant und ist im Juni 1915 gefallen.

Wolfgang besuchte bis zur Obersekundareife[1] die Realschule in Bremen, anschließend erfolgte seine praktische Ausbildung für das Ingenieurstudium bei der Automobilfabrik Carl F. W. Borgward in Bremen.

Am 1. April 1939 wurde er zur Arbeitsdienstabteilung 5/190 in Ahlhorn in Oldenburg eingezogen und kam am 6. November 1939 als Fahnenjunker zur Panzerersatzabteilung 5 in Neuruppin zur Offiziersausbildung. Mit Wirkung vom 1. Mai 1941 ab zum Leutnant befördert, rückte er mit der 8. Kompanie des Panzer Regiments 6 im Verband der 3. Panzerdivision im Juni 1941 nach Rußland aus und kam kurz darauf als Ordonnanz-Offizier zum Stab der II. Abteilung. Sein Cousin Ernst Rudolf Voigts diente als Oberleutnant und Adjutant des Kommandeurs der I. Abteilung des gleichen Regiments. Das Regiment wurde 1935 in Neuruppin, Kreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg aufgestellt. Für den Einsatz während der Kämpfe beim Vormarsch der 2. Panzer-Armee im Mittelabschnitt wurden ihm das Panzer-Sturmabzeichen und das EK II verliehen.

In einem Schlachtbericht über eine der ersten Begegnungen zwischen deutschen Panzern und russischen T34 wird Leutnant Steup wie folgt erwähnt:

Ein halbes Dutzend Panzerabwehrkanonen schießen mit Granaten auf ihn [ein T-34], die wie eine Trommelwirbel klingen. Aber er fährt standhaft durch unsere Linie wie ein uneinnehmbares prähistorisches Monster ... Es ist bemerkenswert, dass der Panzer von Leutnant Steup einen T-34 traf, einmal auf ungefähr 20 Metern und viermal auf 50 Metern mit Panzergranate 40 (Kaliber 5 cm), ohne merkliche Wirkung.

Am 15. Januar 1942 wurde er während der schweren Abwehrkämpfe bei Wypolsowa ostwärts Kursk durch Volltreffer in seinen Panzer schwer verwundet, so daß ihm am gleichen Tage der rechte Arm amputiert werden mußte.

Nach mehrwöchiger Lazarettbehandlung in Wien wurde er nach Bremen entlassen und studierte im Winter 1942/43 Maschinenbau an der Ingenieurschule Bremen. Unter gleichzeitigem Wechsel der Waffengattung wurde er im August 1943 zum Stab der 8. Flak-Division in Bremen erneut eingezogen und machte hier als Ic-Offizier alle Luftangriffe auf seine Heimatstadt mit, wobei er nach Beförderung zum Oberleutnant auch das Kriegsverdienstkreuz II. mit Schwertern erhielt. 1945 wurde seine Division bei den Erdkämpfen um Bremen eingesetzt und ihm während dieser Zeit das Kriegsverdienstkreuz I. mit Schwertern verliehen.

Nach der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 kehrte er am 16. August 1945 in sein Elternhaus zurück. Hier betätigte er sich zunächst in der väterlichen Firma, übernahm im September 1946 das Verkaufsbüro der Firma Kugelfischer, Georg Schäfer & Co., Schweinfurt, und wurde am 1. Januar 1947 als weiterer Teilhaber in die Firma seines Vaters aufgenommen.

Seit 7. Oktober 1950 ist er mit Eva Maria Leonhardt, geb. 28. Januar 1927 in Bremen, Tochter des verstorbenen Pastors Robert Leonhardt, geb. 5. Januar 1882 in Starzeddel bei Berlin, und seiner Ehefrau Friedel, geb. Lohe, die am 12. Mai 1897 in Daverden bei Bremen geboren wurde, verheiratet.

[1] Die Obersekundareife war ein Schulabschluss einer Höheren Schule, der in den 1920er Jahren im Deutschen Reich üblich war. Die Obersekundareife beinhaltete die Erlangung der mittleren Reife und zusätzlich die bestandene Prüfung, die eine Versetzung von der Untersekunda in die Obersekunda, also die drittletzte Klasse, ermöglichte. Der Erwerb der Obersekundarreife („Einjährigen-Zeugnis“) berechtigte bis 1918 zur Ableistung eines verkürzten Militärdienstes, als Einjährig-Freiwilliger.

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