Hans Steup wird am 28. August 1910 in Korbach, Kreis Waldeck-Frankenberg, Hessen geboren, als Sohn des Ludwig Reinhard Steup und seiner Ehefrau Lina geb. Zeiler, Tochter des Landmanns und Schmiedemeisters Theodor Karl Zeiler und seiner Ehefrau Karoline, geb. Steup. Der Vater arbeitet als Werkmeister bei den "Adlerwerken vorm. H. Kleyer AG" in Frankfurt am Main.

Nach dem Besuch der Grundschule wechselt er zwischen 1919 und 1925 auf die Westend-Mittelschule in Frankfurt/Main. Anschließend besucht er für ein Jahr die höhere Handelsschule, die er mit dem erfolgreichen Abschluss vor der Handelskammer verlässt.

Hans und sein Bruder Alfred sind stadtbekannte Rudererer, sie fahren im Zweier ohne Steuermann.

Am 6. April 1926 beginnt Hans eine kaufmännische Lehre bei der Firma "Elias Heymann, St. Gallener Stickerei Manufaktur" in der Weserstraße 33-II in Frankfurt, die er erfolgreich beendet. Nach seiner Ausbildung wird er von seinem Lehrbetrieb als Angestellter übernommen. Er ist für die geschäftliche Korrespondenz, das Exportgeschäft sowie für die Buchhaltung der Firma zuständig.

Zwischen Hans und seinem jüdischen Arbeitgeber-Ehepaar entwickelt sich ein enges Arbeits- und Vertrauensverhältnis, das sich über die Jahre weiter festigt. Nachdem im Januar 1933 in Deutschland die Nationalsozialisten an die Macht kommen und damit klar wird das sich in der Folgezeit die Situation für Juden dramatisch verschlechtert, entscheidet sich das Unternehmer-Ehepaar nach Frankreich zu emigrieren. Auf Grund der bisherigen tadellosen Zusammenarbeit wird ihm das Angebot unterbreitet, das Ehepaar nach Frankreich zu begleiten um die Firma dort wieder aufzubauen.

Hans nimmt das Angebot an und emigriert gemeinsam mit den Heymanns im Juli 1933 nach Paris. Dort angekommen, bekleidet er eine leitende Stellung und ist an der Etablierung der Firma in Frankreich maßgeblich beteiligt. Man spezialisiert man sich auf den Import von Schweizer Strickereien, feinen Baumwollgeweben sowie den Export von Fertigfabrikaten. Der Firmensitz befindet sich in Paris im „Maison Heymann“, in der Rue d'Hauteville 60.

In den folgenden sechs Jahren konnte die Firma wieder erfolgreich aufgebaut werden, bis im September 1939 der Ausbruch des 2. Weltkrieges alles verändert. Hans wird auf Grund seiner deutschen Staatsangehörigkeit von der französischen Polizei in Paris verhaftet und Interniert[1]. Die folgenden Monate verbringt er als Häftling in verschiedenen französischen Arbeitslagern. Mitte 1940 - im Zuge der deutschen Besetzung Frankreichs - wird Hans durch deutsche Truppen aus dem französischen Lager befreit und bleibt vorerst von einer Einberufung zum Militär verschont.

Seine Lebensumstände ändern sich im Mai 1943, als die deutschen Truppen einen Dolmetscher benötigten, der die Verbindung zu den französischen Behörden übernehmen soll. Auf Grund seiner guten Französischkenntnisse wird Hans für diese Tätigkeit ausgewählt.

Nach wenigen Wochen als Verbindungsmann, erhält er im Juli 1943 den Befehl, seine Dolmetscherfunktion von nun an für die Sicherheitspolizei (SiPo) auszuführen. Als er sich gegen diese Versetzung sträubt, wird er von der SiPo verhaftet. Nach mehrwöchiger Haft beugt er sich dem Befehl und wird als Dolmetscher ab August 1943 Mitglied des Sicherheitsdienstes (SD)[2] des Reichsführers SS beim „Kommandeur der Sicherheitspolizei“ (K.d.S.) in Montpellier[3]. Dort verbringt er die nächsten fünf Monate, bis er zu Beginn des Jahres 1944 in die Wehrmacht eingezogen wird. Hans erhält eine Infanterieausbildung und im Anschluss daran folgten mehrere Einsätze an der Kanalküste. Weihnachten 1944 kommt die Abkommandierung in die Vogesen. Am 6. Februar 1945 gerät er in Kriegsgefangenschaft.

Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft am 15. Juni 1946, kehrt er zurück nach Paris um dort mit der Ehefrau seines zwischenzeitlich verstorbenen ehemaligen Arbeitgebers, die stillgelegte Firma als Mitinhaber und Geschäftsführer wieder zu eröffnen.

Auch privat gelingt es Hans im bürgerlichen Leben Fuß zu fassen, er heiratet am 1. Februar 1947 die Französin Andreé Louise Rodella, die er bereits in Montpellier kennen gelernt hat. Seine Frau wird folgendermaßen beschrieben: italienische Herkunft, eingebürgerte Französin, Sozialarbeiterin bei der Präfektur von Montpellier, 30-35 Jahre alt, 1,70 m groß, schwarze Haare, heller Teint, sehr weiße Zähne, schöne elegante Frau.

Sein neues Leben als Ehemann und erfolgreicher Unternehmer nimmt am 11. Februar 1948 ein abruptes Ende, als er von der französischen Militärpolizei in Paris verhaftet wird, um ins Gefängnis „Maison d‘arrêt Chave" nach Marseille überstellt zu werden. Ihm wird zur Last gelegt, während seiner 5-monatigen Tätigkeit bei der SiPo-Dienststelle Montpellier an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen zu sein.

Nach drei Wochen in Untersuchungshaft bringt seine Ehefrau am 4. März 1948 den gemeinsamen Sohn zur Welt, den er auf Grund seiner Inhaftierung jedoch nicht persönlich kennenlernen darf.

Entgegen der Erwartung eines zeitnahen Prozesses, verbringt Hans weitere 5 1/2 Jahre als Untersuchungshäftling in Marseille.

Diese Zeit ist für seine Ehefrau Andreé und seinen Sohn, die beide weiterhin in Paris leben, geprägt von diversen Schwierigkeiten. So geraten sie ins Visier der Nachbarschaft weil verbreitet wird das der Ehemann und Vater ein deutscher „Kriegsverbrecher“ sei. Andreé bittet bei ihrem Arbeitgeber um eine Versetzung nach Marokko. Dieser wiederum knüpft an eine mögliche Versetzung die Bedingung das sie sich scheiden lässt. Hans vereinbart mit seiner Frau, dass der endgültige Entschluss über eine Scheidung nicht vor Ende 1953 gefällt werden soll, da er noch auf einen positiven Prozessausgang hofft.

Am 17. November 1953 beginnt endlich der Prozess gegen Hans Steup und weitere Angeklagte. Als ehemalige Angehörige des deutschen Sicherheitsdienstes (SD) in Montpellier mussten sie sich wegen Erschießung, Mißhandlung und Deportation französischer Zivilisten und Widerstandskämpfer verantworten.

Im "Gestapo-Prozess von Montpellier" wurden vom 17. November bis 3. Dezember 1953  von dem französischen Gericht "Le Tribunal permanent des forces armées (T.p.f.a.) de Marseille" fünfzehn Mitglieder der Gestapodienststelle Montpellier in Marseille vor Gericht gestellt und verurteilt. Die Anklage lautete: Mitglied einer kriminellen Vereinigung, illegale Freiheitsberaubung, Mord, Mittäterschaft bei Mord, Brandstiftung, Körperverletzung, Plünderei.

Alle Angeklagten waren Mitarbeiter des Sicherheistdienstes (SD) in Montpellier, Béziers-Séte und Mende in den Jahren 1943 bis 1944. In dem heute abgerissenen Gebäude der "Villa des Rosiers" im Herzen des Beaux-Arts-Viertels in der 6 Avenue de Castelnau von Montpellier befand sich die Zentrale. Die Angeklagten kommen aus Hamburg, München oder Berlin und sind zwischen 40 und 52 Jahre alt.

Die folgende Darstellung des Geschehenen basiert auf der Übersetzung eines Zeitungsberichts in der La Gazette, n°1158:

Bei der Anhörung waren nur wenige Zuschauer anwesend, kaum ein Dutzend Leute. Aber die 82 Zeugen, von denen die meisten aus der Region Hérault kamen, füllten den kleinen Raum des bas-fort Saint-Nicolas durch ihre massive Präsenz und ihre spürbare Emotion. Vom ersten Tag an zeigt die Anklageschrift die barbarische Gewalt auf die dort ausgeübt wurde. Wenn man über die einfachen "Ohrfeigen", die "abgebrochenen Zähne" oder den häufigen Nahrungsentzug hinwegsieht, ist das Zeugnis von Edmond Lepetit aus Sète beeindruckender, der "vier Stunden lang jede Stunde zwanzig Hiebe mit dem Ochsenziemer erhielt", oder das von Joseph Fargas aus Biterrois, dem der Fleischerhaken vier Rippen gebrochen hat.

Ein weiteres klassisches Werkzeug der Nazi-Folterer: das Dreikant-Lineal. "Ich wurde zuerst an den Handgelenken aufgehängt", sagt Suzanne Noy. Dann zwang mich Bottger (einer der Angeklagten), auf dem Dreiecksstab zu knien, "indem er Druck auf meine Schultern ausübte, um mein Leiden zu vergrößern".

Einige der Gestapoleute in Montpellier hatten sehr persönliche Methoden. So hat Ludwig Kocher, der Kommandeur der "Villa des Rosiers", den Spitznamen "der Boxer" oder "der Killer". "Während meines Verhörs verbrannte er mich mit einem elektrischen Lötkolben", sagt M. Seureth aus. Besonders grausam war auch Herbert Hoffman, der seinen Opfern mit einer Papierpresse die Daumen zerquetschte. Ganz zu schweigen von den Zigarettenverbrennungen, den abgerissenen Nägeln oder den in die Badewanne getauchten Köpfen.

Sehr oft endete der Aufenthalt in der Villa mit einer Deportation in die Todeslager, wie für den Montpellier-Widerstandskämpfer Alban Tixador, die in Gallargues verhaftete Verbindungsfrau Viviane Bardot oder Germain Bonifas, der mit seinem Sohn deportiert wurde. Letzterer hat sein Kind nie wieder gesehen. "Ich sende euch meinen Fluch für euch und eure Familien", sagte der Unglücksrabe während des Prozesses.

Genauso pathetisch ist die Aussage von Frau Scheffer. "Ich wollte, dass mein Mann seinen 15-jährigen Sohn küsst, bevor er geht." Die Gestapo war einverstanden. Sie hat weder ihren Mann noch ihren Sohn gefunden. Bei diesem Prozess des Grauens gibt es auch das gewöhnliche Mitleid. Weit davon entfernt, nur ideologisch motiviert zu sein, sind einige der Angeklagten einfach nur gierige Aasgeier.

Das zeigt Roman Fisher, ein Mann ukrainischer Herkunft. Da er Deutsch sprach, wurde er von der Résistance des Major Pujol in der Villa des Rosiers als Koch eingesetzt. "Eines Tages bot mir Pakleppa (einer der Angeklagten) für je 3000 Francs die goldenen Eheringe an, die er von den Leichen der erschossenen Maquisards genommen hatte" (in Lozère), erzählt der Spion.

Und um noch etwas über einen anderen anwesenden Gestapomann hinzuzufügen: "Sohn war der Spezialist für die Verhaftung von Juden. Nach jeder dieser Verhaftungen hatte er das Bedürfnis, einen Liter Rotwein zu trinken. Er gestand mir, dass er nicht leben könne, ohne Juden zu verhaften".

Was sagen die Angeklagten und ihre zwölf Anwälte zu ihrer Verteidigung? "Ich war Wachmann oder bei der Post", lügen die Feigsten. "Ich habe vielleicht zugeschlagen", gibt Ludwig Kocher zu, leugnet aber schwerste Gewalt. "Ich habe höheren Befehlen gehorcht", verteidigt sich Herbert Bottger. "Die wahren Täter sitzen nicht auf der Anklagebank", sagt einer der Anwälte.

Ein besonderer Fall ist Hans Steup, der sich bei Kriegsbeginn nicht fügte und von den Deutschen zur Einberufung gezwungen wurde. "Er hat mich ohne Gewalt verhört", bestätigt Vincent Badie[4], Abgeordneter der Region Hérault.

Die Urteile, nach siebzehntägiger Verhandlung lauteten:

Nr Name SS-Rang   Urteil Geburtsdatum Geburtsort
1.
Hans Steup
Dolmetscher beim K.d.S. in Montpellier (Aug 43 - Feb 44)
SS-Sturmmann
(Gefreiter)
lebenslange Zwangsarbeit
(umgewandelt in 20 Jahre)
28.08.1910 
Korbach 
2.
Ludwig Kocher
Kommandeur der "Villa des Rosiers"
36 Jahre alt, 1,80 m groß, blondes Haar, zerknautschte Nase (ehemaliger Boxer), brutal, Folterer, bekannt unter dem Spitznamen "Killer" bei der Gestapo von Montpellier und Mende
SS-Sturmscharführer
(Stabsfeldwebel)
lebenslange Zwangsarbeit
03.06.1910
München
3.
Herbert Böttger
Leiter der Aussendienststelle Mende, Lozère ab April 1944
SS-Obersturmführer
(Oberleutnant)
lebenslange Zwangsarbeit
03.01.1913
Hamburg
4.
Wilhelm Dorstell
SS-Sturmscharführer
(Stabsfeldwebel)
lebenslange Zwangsarbeit
17.02.1908
Köln
5.
Herbert Hoffmann
SS-Unterscharführer
(Unteroffizier)
lebenslange Zwangsarbeit
23.02.1906
Berlin
6.
Max Pakleppa
28-30 Jahre alt, 1,70 m groß, heller Teint, dunkelblondes Haar, sehr kahl, Brillenträger
SS-Scharführer
(Unterfeldwebel)
15 Jahre Zwangsarbeit
31.10.1907
Allenstein
7.
Hans Sohn
SS-Unterscharführer
(Unteroffizier)
8 Jahre Zwangsarbeit
01.05.1907
Wuppertal
8.
Willy Ruhe
30-35 Jahre alt, 1,70 m groß, glattes rötlich-blondes Haar mit Seitenscheitel, Brillenträger, heller Teint, sportliches Aussehen
SS-Obersturmführer

(Oberleutnant)

5 Jahre Zwangsarbeit
07.06.1901
Blankenburg
9.
Heinrich Pries
SS-Sturmscharführer
(Stabsfeldwebel)
5 Jahre Zwangsarbeit
21.09.1907
Friedrichsegen
10.
Walter Soitzek
SS-Scharführer
(Unterfeldwebel)
5 Jahre Zwangsarbeit
30.08.1907
Berlin
11.
Heinrich Peterssen
Waffen- und Gerätewart
38-42 Jahre, 1,90 m groß, braune Haare, heller Teint, schlanke Figur, wenig Französischkenntnisse
SS-Sturmscharführer
(Stabsfeldwebel)
5 Jahre Gefängnis
03.09.1902
Aurich
12.
Georg Schuker
Fahrer
38-42 Jahre alt, 1,80 m groß, braune Haare, sehr kahl, dunkle Augen, heller Teint, Hitlerbart, brutal
SS-Scharführer
(Unterfeldwebel)
Todesurteil
(in Abwesenheit)
01.09.1900
Gomaringen
13.
Otto Gerhard Wilhelm Blume
Sicherheitspolizei (Mai 44 - Oktober 44)
(Notdienstverpflichtet)
SS-Unterscharführer
(Unteroffizier)
Todesurteil
(in Abwesenheit)
12.10.1908
Hamburg
14.
Walter Lange
Buchhaltungssekretär
30-35 Jahre alt, 1,68 m groß, glattes braunes Haar mit Seitenscheitel, Teilglatze, helle Augen, helle Hautfarbe, ovales Gesicht, kräftig gebaut
SS-Scharführer
(Unterfeldwebel)
Todesurteil
(in Abwesenheit)
12.06.1901
Eisleben
15.
Ernst Dörner
Sicherheitspolizei (Aug 43 - Mai 45)
SS-Scharführer
(Unterfeldwebel)
Todesurteil
(in Abwesenheit)
02.10.1909
Barmen

Die meisten der Verurteilten wurden vor 1960 entlassen. Im Ostpreußenblatt vom Februar 1955 erscheint folgender Beitrag:

Max Pakleppa wieder frei!

Unser Landsmann Max Pakleppa, der fast zehn Jahre in französischen Kerkern gefangen gehalten wurde, ist seit dem 20. Januar 1955 wieder frei. Wir haben in den vergangenen Jahren auf den Allensteiner Heimattreffen mehr als einmal seiner offiziell gedacht und der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass eine einsetzende politische Entwicklung und der Rechtsstandpunkt auch ihm die Tore aus französischen Zuchthäusern in die Freiheit öffnen werden. Max Pakleppa bedankt sich u. a. für die Bemühungen der Landsmannschaft um seine Freilassung. Wir möchten als Allensteiner diesen Dank vor allem weitergeben an den Ehrenpräsidenten, Dr. Schreiber, sowie an den Bundessprecher, Dr. Gille, unserer Landsmannschaft Ostpreußen, die beide sich immer wieder und auf den verschiedensten Wegen für unseren Landsmann eingesetzt haben. Herr Max Pakleppa ist über die Anschrift seiner Mutter (Frau Anna Pakleppa, Siegburg, Hohenzollernstraße 101, bei Wohlgemuth) erreichbar. Wir wünschen unserem Landsmann nach all’ den jahrelangen seelischen und körperlichen Entbehrungen einen guten Start in ein neues Leben. Auf frohes, gesundes Wiedersehen auf unserem Heimatkreistreffen!

 

Hans wird ebenfalls aus der Haft entlassen und nach Deutschland ausgeliefert, mit einem Aufenthaltsverbot für Frankreich. Er zieht daraufhin zu seinem Bruder Alfred nach Neu-Isenburg, der ihm in all den schwierigen Jahren unterstützend zur Seite stand.

Andreé heiratet nach der Scheidung ein weiteres Mal, einen Mann namens "Morell", wird jedoch auch von diesem geschieden und lebt danach dauerhaft in Paris. Dort lebt sie, ohne eine erneute Verbindung einzugehen und arbeitet als Sekretärin bei der "Société du Papier Linge" (SOPALIN), sie kehrt danach mehrmals nach Montpellier zurück.

Ihre Enkelin wohnt später in Montpellier, sie hat dem dortigen Gemeindearchiv verschiedene Unterlagen ihrer Großmutter überlassen:

Aus welcher Beziehung die Enkelin stammt ist aktuell unbekannt. Auch das weitere Schicksal von Hans und seinem Sohn ist unbekannt.

Andreé stirbt am 24. Februar 2015, im Alter von 101 Jahren in Pavillons-sous-Bois, einem Vorort von Paris.

 

 



Quellen

[1] Während und kurz vor der Zeit der Deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg wurden in Frankreich laut Dekret vom 12. November 1938 Personen als sogenannte „étrangers indésirables“ (unerwünschte Ausländer), im Deutschen auch übersetzt als „feindliche Ausländer“, eingestuft. Für die rechtlich am schlechtesten gestellte von drei Gruppen war die Internierung in Lagern vorgesehen. Das bekannteste dieser Lager war Les Milles (Ortsteil von Aix-en-Provence); auch im Lager Gurs (nördlich der Pyrenäen) wurden anfangs viele solcher Menschen festgehalten.

[2] Der Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (Abkürzung SD) war ein Teil des Machtapparates in der Zeit des Nationalsozialismus im Deutschen Reich und während des Krieges im besetzten Europa. Er wurde 1931 als Geheimdienst der NSDAP bzw. der ihr zugehörigen SS gegründet und unterstand ab 1939 dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA). Er wurde gezielt zur Bekämpfung und Vernichtung politischer Gegner und Einschüchterung der Bevölkerung eingesetzt und war für zahlreiche Verbrechen im ursprünglichen Reichsgebiet und den von der Wehrmacht besetzten Gebieten verantwortlich. Durch seine Auslandsgliederung beschäftigte er sich zudem mit Spionage und verdeckten Operationen.

[3] Montpellier (okzitanisch Montpelhièr) ist eine der größten Städte an der französischen Mittelmeerküste und gehört zur Région Okzitanien, welche am 1. Januar 2016 durch Zusammenschluss der ehemaligen Regionen Midi-Pyrénées und Languedoc-Roussillon entstanden ist. Von letzterer war Montpellier bis dahin die Hauptstadt. Montpellier ist Sitz der Préfecture des Départements Hérault. Die Einwohnerzahl beträgt 290.053 (Stand 1. Januar 2018), zusammen mit den Vororten liegt die Einwohnerzahl bei über 400.000.

[4] Vincent Badie wurde am 16. Juli 1902 in Béziers (Hérault) geboren. Väterlicherseits entstammt seine Familie den Ostpyrenäen, mütterlicherseits dem Elsass. Er besuchte das Lyceum in Montpellier, wo er später Jura, insbesondere Strafrecht, studierte und zum Dr. jur. promovierte. Danach war er am Appellationsgesichtshof in Montpellier tatig. Seit 1920 politisch der radikal-sozialistischen Partei angehörend, wurde Badie im Jahre 1931 zum Generalrat des Departements Hérault ernannt, vertrat diesen Wahlbezirk ab 1936 als Abgeordneter im Parlament und wurde 1937 Bürgermeister von Paulhan. Im Jahre 1940 gehörte Badie zu den 80 Abgeordneten, die sich gegen Marschall Pétain auflehnten. Daraufhin wurde er in der Folgezeit seines Amtes als Bürgermeister enthoben. Er widmete sich juristischen Studien und veröffentlichte 1942 ein drittes Werk "La Hausse illicite", nachdem er ein Jahrzehnt früher schon die Schriften "La Procès des Fleurs du Mal" und "Alexandre Millerand, son oeuvre sociale" herausgebracht hatte. Aktiv in der französischen Widerstandsbewegung tätig, wurde er 1943 durch die Gestapo verhaftet und bis Kriegsende im Konzentrationslager Dachau festgehalten.

Quelle: Eintrag "Badie, Vincent" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv

 

 

 

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