Paul Steup wird am 29. Juni 1895 in Essen-Herbede geboren, als Sohn des Schreinermeisters August Steup und seiner aus Vormholz stammenden Ehefrau Ida, geb. Rittershaus. Pauls Familie gehört zu den wenigen katholischen Familienmitgliedern, überwiegend ist eine evangelische Zugehörigkeit vorhanden.

1918 wird er Mitglied der Zentrumspartei. Die Deutsche Zentrumspartei (Kurzbezeichnung Zentrum, früher Z und DZP) war bis zum Ende der Weimarer Republik 1933 als Vertreterin des katholischen Deutschlands und des politischen Katholizismus eine der wichtigsten Parteien im Deutschen Reich.

1923 legt er nach dem Besuch der Volksschule und der Bauschule die Prüfung zum Werkmeister ab und arbeitet anschließend bei der Reichsbahn im Reichsbahnausbesserungswerk Witten.

1924 war er Mitglied im Vorstand der Zentrumspartei in der Provinz Westfalen. Außerdem engagierte er sich bis 1928 in der christlichen Gewerkschaftsbewegung, der katholischen Arbeiterbewegung und im Siedlungswesen.

Von 1927 bis 1928 ist 1. Vorsitzender der Kettlersiedlung in Witten.

Im Dezember 1928 scheidet er aus dem Dienst der Reichsbahn aus und übernimmt hauptamtlich einen Sekretariatsbezirk der Zentrumspartei in Dortmund. In dieser Stellung ist er Mitglied der Stadtvertretung in Dortmund.

Am 23. März 1933 stimmt die Fraktion des Zentrums im Reichstag, nach vorheriger Abstimmung mit der NSDAP, Hitlers Ermächtigungsgesetz zu und verhalf ihm damit formell (nach der Verhaftung der KPD-Abgeordneten) zur erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit. Das Zentrum strebte eine geschlossene Übernahme in die Fraktion der NSDAP in Form einer Hospitanz an, was diese jedoch verwehrte. Nachdem eine Mehrheit von Fraktionsabgeordneten im Reichstag und im Preußischen Landtag für eine Selbstauflösung votiert hatten, löste sich die Partei am 5. Juli 1933 als letzte der so genannten bürgerlichen Parteien selbst auf.

Von 1933 bis 1945 betreibt er ein Zigarrengeschäft in der Hansastraße 61 in Dortmund. Das Geschäft ist der Treffpunkt der katholischen Zentrumsleute und Umschlagplatz für Nachrichten und illegales Schriftenmaterial wie die Reden des Bischofs von Münster Graf von Galen, die von Jesuiten der Christkönig-Kapelle in der Arndtstraße hektographiert werden1).

Am 1. August 1939 bis 1945 wird er in einer Flak-Kaserne in Dortmund dienstverpflichtet.

Während der Nazizeit wird er ohne Angabe von Gründen zweimal ins Gefängnis geworfen. Durch den Bombenkrieg erlitt er großen Schaden. Dreimal verlor er sein Geschäft durch Totalschaden und nach wiederholten Teilschäden in Geschäft und Haus wurde sein Haus mit dem gesamten Mobiliar und seinem Geschäft, kurz sein ganzes Besitztum am 12. März 1945 beim letzten Angriff auf Dortmund durch Volltreffer vollkommen vernichtet.

Nach dem Zusammenbruch im Mai 1945 sprach er sich gegen eine Wiedergründung des Zentrums und für eine gemischtkonfessionelle Partei aus. Er war ein Mitbegründer der CDU in Westfalen und wurde Landesgeschäftsführer für Westfalen und Lippe.

1946 war er Mitglied im Provinzialrat für Westfalen und 1946 und 1947 im ernannten Landtag von Nordrhein-Westfalen. Anschließend war er in der ersten Wahlperiode direkt gewählter Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Meschede-Wittgenstein.

1956 war der damals 71-jährige Paul Steup bei der Gründung der CDU-Ortsunion Sentruper Höhe deren erster Vorsitzender.

Am 7. November 1966 stirbt Paul Steup.

 

 

Quellen: 

1) Broschüre "Dortmund in der Nazizeit", herausgegeben durch Stadt Dortmund, Seite 13, 2019

 

 

 

Keine Kommentare

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.