Heinrich Steup wurde am 17. März 1857 in Eichenstruth geboren. Am 4. März 1883 heiratet er Emilie Keßler, geb. 18. August 1864, Tochter des Landmanns Friedrich Ludwig Keßler und seiner Ehefrau Julie Elisabethe, geb. Schütz zu Unnau.
Aus der Ehe gingen 7 Kinder hervor, von denen die Töchter Lina und Frieda sowie die Zwillinge Anna und Johanna schon früh starben.
Seine Militärpflicht leistete er im preußischen Infanterie Regiment 88 in Mainz. Nach der Annexion Nassaus durch Preußen im Jahre 1866 wurde die nassauische Armee aufgelöst und das verbliebene Personal in die Preußische Armee übernommen.
Bis zu seiner Pensionierung am 1. Oktober 1923 arbeitete er als Oberpostschaffner in Marienberg.
Die Eheleute konnten am 4. März 1933 das seltene Fest ihrer goldenen Hochzeit feiern. Über die Feier brachte die Westerwälder Zeitung in ihrer Ausgabe Nr. 55 vom 6. März 1933 folgenden Artikel:
"Die goldene Hochzeit der Eheleute Oberpostschaffner i.R. Anton Heinrich Steup und Frau Emilie, geb. Keßler am Samstag gestaltete sich zu einem selten schönen Familienfest im engsten Kreise der Angehörigen. Früh morgens brachte als erste die Kleinkinderschule ihre Glückwünsche dar, eine überaus reiche Blumenfülle und viele Aufmerksamkeiten gaben der Beliebtheit und Wertschätzung Ausdruck, deren sich das Jubelpaar in allen Kreisen der Einwohnerschaft erfreut. Die Trauung vollzog Pfarrer Schwalbach; von dem gemischten Chor wurden zwei Lieder vorgetragen, ferner entsandte die Post ihrem alten getreuen Beamten durch eine Abordnung ein Geschenk unter Übermittlung der herzlichsten Glückwünsche zu dem seltenen Ehrentage. Der Jubelbräutigam steht im Alter von 76 Jahren, seine treue Weggefährtin zählt 69 Lenze, beide erfreuen sich noch guter körperlicher und geistiger Frische.
Seit dem Jahre 1886 stand Oberpostschaffner i.R. Steup in den Diensten der Reichspost, bis am 1. Oktober 1924 nach Erreichung des Höchstalters die Pensionierung erfolgen mußte. Von 1892 bis 1901 versorgte er den Dienst mit der Postkutsche, die zwischen Marienberg und Emmerichenhain verkehrte. Als die Eisenbahnlinie Marienberg - Erbach eröffnet wurde, übernahm Steup im Jahre 1907 den Bahnpostdienst auf dieser Strecke, den er bis zu seinem Scheiden aus dem Dienst ausübte. Zwei Jahre lang, um die Zeit von 1890, als die Postkutsche noch zwischen Rennerod - Neukirch - Burbach ihr Posthorn erschallen ließ, versah er seinen Dienst am Postamt Neukirch im höchsten Westerwald. Die körperliche Rüstigkeit des alten Herrn wird besonders durch die Tatsache dokumentiert, daß er heute noch trotz seines hohen Alters im Hause seines Schwiegersohnes, des Oberpostschaffners Emil Schürg, fleißig landwirtschaftlichen Arbeiten nachgeht. Die Jubilarin betätigt sich in unermüdlichem Wirken in allen Hausarbeiten. Drei Brüder von Steup, die gleichfalls im Dienst der Reichspost standen, waren zu der seltenen Feier erschienen, ferner brachten neben seinen Kindern zahlreiche Enkel ihre herzlichen Glückwünsche dar."
Heinrich starb am 9. Januar 1934 in Marienberg im Alter von 76 Jahren. Seine Frau folgte ihm am 21. März 1947 im Tode, 81 Jahre alt, nach langem Leiden, das sie die letzten drei Jahre ihres Lebens ans Bett gefesselt hatte.
Die Tochter Auguste Steup wurde am 5. Februar 1886 in Unnau geboren und übernahm später das elterliche Haus im Erbgang. Sie verheiratete sich am 9. März 1907 mit dem Briefträger, späteren Oberpostschaffner Ferdinand Emil Schürg, der zuletzt Postbetriebswart am Postamt in Marienberg war und zum 1. Februar 1946 pensioniert wurde. Ferdinand Emil Schürg wurde am 5. Oktober 1881 in Marienberg als Sohn des Briefträgers a.D. Ludwig Schürg und seiner Ehefrau Emilie, geb. Menk zu Marienberg geboren.