Catharina Steup wurde am 12. März 1835 als Tochter des Johann Henrich Steup und seiner Ehefrau Anna Marie Rübsamen, Tochter des Bauers Johann Anton Rübsamen und der Anna Marie Schneider zu Hof geboren. In erster Ehe war ihr Vater Johann Henrich Steup seit 16. Juli 1809 mit Anna Christine Jung, Tochter des Bauers Johann Henrich Jung zu Hof verheiratet. Am 22. April 1836 fand man ihn im Walde zwischen Salchendorf und Zeppenfeld tot auf.

Catharina war seit dem 10. Mai 1857 mit dem Landmann Ernst Christian Dörr zu Hof, geb. 26. Juni 1830, verheiratet, der am 25. November 1909 in Marienberg starb. Sie starb am 27. Dezember 1910 in Marienberg.

Ihr Sohn Louis Dörr wurde am 21. Mai 1866 in Hof geboren und verheiratete sich am 30. Oktober 1893 zu Haiger mit Johannette Strömann, geb. 28. August 1865 zu Allendorf bei Haiger.
Er war Kaufmann in Hachenburg und später in Marienberg, wo er ein Gemischtwaren- und zuletzt ein Manufakturwarengeschäft betrieb. Am 28. Juli 1915 starb er. Sie folgte ihm am 1. Januar 1927 im Tode. Das Geschäft wird von den Söhnen Hermann, Alfred und Carl als offene Handelsgesellschaft weitergeführt und ist von ihnen im Laufe der Jahre bedeutend erweitert worden.

Hermann Dörr, geb. 11. August 1894 in Hachenburg, heiratete am 1. Oktober 1924 die Lehrerin Sofie Berta Magdalene Papcke zu Marienberg, geb. 31. März 1892 in Köln a. Rhein. Aus der Ehe ging die Tochter Doris Dörr, geb. 25. Dezember 1932 in Wiesbaden, hervor.

Seit Oktober 1946 war er auch Bürgermeister von Marienberg und gehörte außerdem dem Kreisversammlungs-Ausschuß (Kreisausschuß) und der Kreisversammlung (Kreistag) des Oberwesterwaldkreises als Mitglied an. Er bekennt sich politisch zur SPD (Sozialdemokratischen Partei Deutschlands), ist ein gereifter, freiheitlich gesinnter, aber sozial eingestellter und auch danach handelnder deutscher Mann mit umfassendem Wissen und von großer und reicher Lebenserfahrung, der umsichtig und tatkräftig die Belange seiner Heimatstadt und seines Heimatkreises nach wie vor im Auge hat und diese in kluger, besonnener und verständiger Weise überall vertritt und fördert, wie er auch mit den Widerwärtigkeiten des Dienstes taktvoll und, wenn es sein mußte, mit der nötigen Schärfe fertig wurde, ohne dabei in seiner korrekten Art den geraden und rechten Weg, wie ihn das Gesetz vorschrieb, zu verlassen.

In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, daß er einmal von den Franzosen festgenommen und mehrere Tage in Haft gehalten wurde, weil er sich bei dem Kommandanten (Bezirksdelegierten) freimütig über die Bedrückung durch die Besatzung ausgesprochen und dabei die wiederholte Unterbringung von französischen Kindern im Sommer in Marienberg als lästige Landplage bezeichnet hatte. Bei seiner Freilassung aus der Haft wurde ihm bedeutet, daß eine solche Sprache und Haltung der großen Nation gegenüber unpassend und nicht würdig seien. Er hatte aber nur die Wahrheit gesagt und sich nicht gescheut, diese offen zu bekennen, was jeder echte und gute Franzose in gleicher Lage ebenfalls getan haben würde. Durch sein unerschrockenes Auftreten und Verhalten zeigte er sich auch in diesem Fall mit Fug und Recht als ein Mann ohne Furcht und Tadel.

Im Herbst 1948 wurde er auf weitere vier Jahre zum Bürgermeister von Marienberg gewählt. Vom gleichen Zeitpunkt ab war er auch Kreisdeputierter des Oberwesterwaldkreises. Durch seine Bemühungen und Initiative wurde das frühere landrätliche Wohngebäude in Marienberg zum „Europahaus" für die europäische Jugend bestimmt, als solches nach Pachtung auf die Dauer von 25 Jahren zweckdienlich hergerichtet und am 1.6.1952 eingeweiht. Hier trifft sich regelmäßig die Jugend von 14 europäischen Ländern und auch aus anderen Kontinenten zu Aussprachen, Vorträgen und Veranstaltungen, welche die Völkerverständigung bezwecken und nicht zuletzt die Förderung des Friedensgedankens sowie die Vermeidung verhängnisvoller und kulturzerstörender Kriege im Auge und Sinn haben. Marienberg ist dadurch weltbekannt geworden und durch die Herausstellung als „Kleine Loreley" zur schönen und friedliebenden Weihestätte der Menschheit in das Blickfeld des Weltgeschehens getreten.

Nach den Kommunalwahlen im Herbst 1952 legte Bürgermeister Dörr das bisher von ihm ehrenamtlich bekleidete Amt nieder. Er ist aber noch Mitglied des Marienberger Stadtrates und des Kreisausschusses und Kreistages für den Oberwesterwaldkreis geblieben, versah auch den Bürgermeisterposten weiter bis zur endgültigen Ernennung eines hauptamtlichen Bürgermeisters von Marienberg am 1. Juli 1953. Ebenso leitet er jetzt noch als Vorsitzender den Marienberger Verkehrsverein in Verbindung mit der Ortsgruppe des Westerwaldvereins.

Sein Bruder Alfred Dörr wurde am 13. Oktober 1895 in Hachenburg geboren und ist ein gewandter und zuvorkommender Geschäftsmann. Am 7. Mai 1927 heiratete er in Marienberg Brunhilde Scharmann, geb. 19. April 1905 in Cleveland (Ohio). Der Ehe entsprossen drei Kinder, von denen der älteste Sohn Ludwig Karl, geb. 26. März 1928 in Marienberg, im Frühjahr 1947 das Abitur an der Oberschule in Limburg (Lahn) bestand und sich anschließend in der praktischen Ausbildung für das Studium zum Diplom-Ingenieur befand. Der andere Sohn Wolfgang Heinrich wurde am 9. Juni 1937 in Marienberg geboren, und die Tochter Helga Erna erblickte am 9. April 1931 ebenda das Licht der Welt.

Hermanns und Alfreds Bruder Karl Dörr, geb. 14. April 1897 in Hachenburg, ist unverheiratet geblieben, aber im Geschäft eifrig tätig. Nebenbei betätigt er sich auch in gemeinnütziger Weise, ist Mitglied der Industrie- und Handelskammer und gehört auch dem Vorstand der Kreissparkasse für den Oberwesterwaldkreis an.

Der jüngste Bruder Heinrich Dörr, geb. 23. November 1900 in Marienberg, absolvierte das Gymnasium und studierte Elektrotechnik. Er ertrank am 8.7.1923 infolge eines beim Baden im Main erlittenen Herzschlages, als er sich zur Teilnahme an einer Jugendwandertagung in Wertheim a. M. aufhielt. War Student der Technischen Hochschule in Darmstadt und stand kurz vor seiner Prüfung als Diplom-Ingenieur. Seine Leiche wurde nach Marienberg übergeführt und liegt auf dem Friedhofe daselbst begraben.

Am 1. April 1949 konnte die Firma auf ein 50-jähriges Bestehen ihres Unternehmens zurückblicken. Aus diesem Anlaß brachte sie ein Schreiben an ihre Kundschaft und Geschäftsfreunde zur Verteilung, das folgenden Wortlaut hat:

„Wenn unser Unternehmen am 1. April, auf ein 50-jähriges Bestehen zurückblicken kann, so ist dies Grund genug, einmal Rückschau zu halten und neben einer durch Jahrzehnte treuen Kundschaft auch derjenigen Lieferanten zu gedenken, die in vertrauensvoller Zusammenarbeit in guten und sehlechten Zeiten es uns ermöglichten, unser Geschäft sicher durch alle Fährnisse hindurchzubringen und ihm zu seiner jetzigen Bedeutung zu verhelfen.

Schon in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde in einem kleinen Teil der heutigen Geschäftsräume ein Gemischtwarengeschäft betrieben. Jahrzehntelang versorgte dieses die Bevölkerung Marienbergs und der nächsten Umgebung mit den notwendigsten Gegenständen des täglichen Bedarfs. Aus dem kleinen Gemischtwarengeschäft des vorigen Jahrhunderts, das der Kaufmann Louis Dörr, der Gründer der Firma und Vater der jetzigen Inhaber, am 1. April 1899 übernahm, wurde bald ein reines Textilwarengeschäft, in dem Textilwaren aller Art geführt wurden. Nach dem Tode des Gründers im Jahre 1915 ging das Geschäft an die heutigen Inhaber über.
Die Kundenzahl wuchs rasch. Immer weiteren Kreisen der Bevölkerung des Westerwaldes wurde das Geschäft die Einkaufsstätte für Manufakturwaren und Fertigkleidung. Schon bald wurden die Geschäftsräume zu klein und mußten erweitert werden. Durch mehrere Umbauten und einen Neubau im Jahre 1926 entstanden die heutigen Geschäftsräume. Das Geschäft und der Umsatz nahmen eine stetige Entwicklung, nur unterbrochen durch die in zwei Weltkriegen erforderlichen Einschränkungen. Große und leistungsfähige Firmen aus ganz Deutschland schickten regelmäßig ihre Vertreter, die gerne unsere Aufträge buchten.

Es war ein weiter und mühsamer Weg vom ersten Anfang bis in unsere Zeit. Jahre des Friedens und stürmische Kriegsjahre folgten aufeinander. In allen Zeiten hielt uns ein großer Kundenkreis die Treue. Heute dürfen  wir mit Stolz sagen, dieser Kundentreue, die sich von Generation auf Generation übertrug, und der vertrauensvollen Zuasmmenarbeit mit unseren Lieferanten, verdanken wir die Entwicklung unseres Unternehmens. Die Treue unserer Kunden verpflichtet uns, alles für ihren vorteilhaften Einkauf zu tun. Das Vertrauen unserer Geschäftsfreunde schätzen wir über alles; ihnen gegenüber gilt nach wie vor unser Grundsatz:
Vertrauen gegen Vertrauen. So treten wir ein in ein neues Jahrzehnt geschäftlichen Wirkens. Noch lasten die Folgen des unglückseligen Krieges schwer auf unserem Volke. Unser ganzes Schaffen diene dem Wiederaufbau, und unsere Hoffnung sei ein wirklicher Friede.

Marienberg (Westerwald), im Frühjahr 1949
Die Inhaber der Firma Louis Dörr

Hermann Dörr, Alfred Dörr, Karl Dörr."

 

 

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