Von Landstraasen, Zoll und Weg Geld
§1
Im Amt sind verschiedene Hauptstraasen, als
- Die Leipziger Straase, die kommt aus dem Hachenburgischen von Kirburg, und gehet durch Hof, Saltzburg und Nister, weiter durch einen Theil des Amts Driedorf, und führet auf Herborn.
- Die Frankfurther Straase, diese gehet über die Neukirch durch Emmerichenhain, weiter durch Renneroth ins Hadamarische, und sofort.
- Die Rheinstraase, welche durch den Breitscheider Wald bei Heisterberg und Homberg vorbei, auch jezuweilen durch Homberg, von dannen auf Hoen, und sofort auf Koblenz gehet
- Die Hickenstraase, diese kommt aus dem Hadamarischen, gehet über den Knoten, von dannen über Homberg und Liebenscheid und führet in den Hickengrund.
- Die Dillenburger Straase, welche durch Herborn nach Beilstein, von dannen durch Odersberg und Arborn nach Hadamar und Dietz führet, diese Straase ist aber nicht sonderlich freqent.
- Die Wetzlarische Straase, solche kommt von Wetzlar, gehet durch das Braufelsische bey Niedershausen vorbey auf Mengerskirchen, wird auch wenig passiret.
§2
Da die Polizey erfordert, dass die Landstraasen gut gemacht werden, damit die Reisende solche bequem passiren können, so ist vor den Anfang die Leipziger Sraase Chaußeemäsig gemacht worden, und nunmehro in den besten Umständen; vor geraumen Jahren ist die Frankfurther Straase ebenfalls verbessert worden, sie ist aber gegenwärtig wieder schlecht, wie es heiset, soll es beschlossen seyn sie auch mit dem nächsten, Chaussee mäsig einrichten zu lassen, ad interim hat man sie so weit repariert, dass sie ohne Gefahr gefahren werden kann. Alle übrige Straasen darf man noch zur Zeit nicht loben. Gleichwie man aber stark darann ist, alle Weege, auch die von einem Ort zum andern, und in den Dörfern selbst in guten Stand zu stellen, so sollen auch gedachte Straasen zugleich mitgemacht, und auf beiden Seiten verordnetermasen mit Bäumen besetzet werden.
Da die Polizey erfordert, dass die Landstraasen gut gemacht werden, damit die Reisende solche bequem passiren können, so ist vor den Anfang die Leipziger Sraase Chaußeemäsig gemacht worden, und nunmehro in den besten Umständen; vor geraumen Jahren ist die Frankfurther Straase ebenfalls verbessert worden, sie ist aber gegenwärtig wieder schlecht, wie es heiset, soll es beschlossen seyn sie auch mit dem nächsten, Chaussee mäsig einrichten zu lassen, ad interim hat man sie so weit repariert, dass sie ohne Gefahr gefahren werden kann. Alle übrige Straasen darf man noch zur Zeit nicht loben. Gleichwie man aber stark darann ist, alle Weege, auch die von einem Ort zum andern, und in den Dörfern selbst in guten Stand zu stellen, so sollen auch gedachte Straasen zugleich mitgemacht, und auf beiden Seiten verordnetermasen mit Bäumen besetzet werden.
§3
Von der Leipziger Strase wird schon Weeggeld erhoben, und von dem Karren, wann solcher auch gleich mit mehr als einem Pferd bespannt ist, 3kr bezahlet, Chaisen und Reitende sind noch zur Zeit frei. In dem ersten Jahr sind 96 fl 24 alb in den zweiten aber 105 fl. 24alb. eingegangen, davon die Chaussee Knechte, denen jeder Monatlich 4 fl. bekommt, aber nur 9 Monate gerechnet werden, weilen im Winter die Straase nicht begangen werden kann, mit 72 fl. bezahlet, und das Residuum ca. 130 fl. 18 alb. Der Kasse verrechnet worden, von denen übrigen Straasen, ehe sie besser gemacht worden, Weegegeld zu erheben, wäre Sünde.
§4
Der Zoll wird von Herrschaftswegen erhoben, weil Endes Leute verpflichtet sind, welche denselben erheben und verrechnen müssen, wovon sie vor ihre Bemühung den zehnten Pfennig zu geniesen, haben. Der Zoll ist annoch in den Nassauischen Landen verschiden, und wird hier mehr und dort weniger bezahlet, doch weiß ich ,dass an einem neuen Zoll Reglement gearbeitet, und solcher ohngezweifelt auf eine gleichen Fus gesetzet wird, wannenhero ich vor unnötig erachte, specificum allhier anzugeben, was und wie viel von diesem und jenem an Zoll bezahlet wird, weilen einesTheils darinn eine ehebaldige Abänderung sonder Zweifel geschieht, anderen Theils solches auch bereits verschiedentlich von mir einberichtet werden müssen.
§5
In einem Durchschnitt erträgt der Zoll jährlich, nach Abzug des zehnten Pfennigs, welches den Zöllner vor ihre Bemühung gelassen wird
fl. alb. ch
In dem Kirchspiel Neukirch 144 22 -
„ Emmerichenhain 248 7 -
„ Marienberg 131 12 -
„ Beilstein 60 7 -
„ Obers u. Niedershausen 20 13 -
„ Nenderoth 21 28
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Sa 626 29
§6
Ich erinnere, dass in Vorschlag gekommen sey, die Frankfurther Straase, welche erwähntermasen über die Neukirch durch Emmerichenhain, Renneroth und so weiter gehet, zu abandonieren, und Solche über Liebenscheid durch den Hickengrund und sofort auf die Siegenische Chausee ohnweit Häger zu führen, ich halte solches um so weniger vor gut, als zu befürchten stehet, dass man sich auch dann die Passage verschlagen und die Fuhrleute dahin bringen wird, einen andern Weeg zu suchen, dieselbe so nun einmal der gegenwärtigen Straase gewohnt, werden sich also schwerlich der neuen bedienen, und hierdurch würde ein beträchtlicher Theil des Zolls wegfallen.
§7
Nach §5 trägt diese Frankfurther Straase jährlich in einem Durchschnitt 248 fl. 7 alb also103fl.15alb. mehr als die Leipziger Straase an Zoll ein, zum Zeichen, dass sie weit frequenter als diese sey, dem ohngeachtet ist diese Leipziger Straase Chausee mäsig gemacht worden, und die Frankfurther liegen geblieben; sollte es aber nicht allerdings der Mühe wert seyn, dieselbe gleichfalls Chauseemäsig einzurichten? Ich bin wenigstens der Meinung, und glaube ganz sicher, wann dieses geschehen, dass sich als dann die Fuhrleute sothaner Straase noch weit stärker bedienen, und der Zoll um ein merkliches verbessert werden kann, es müsste also wohl eine der ersten Weegearbeiten seyn.