Von activ und pashiv Handel der Unterthanen im Amt
§1
Der Haupthandel, den die Unterthanen des Amts Beilstein treiben, besteht im Vieh, außer dem selben handeln sie auch
mit Fourage [veraltete militärische Bezeichnung für Pferdefutter] und Stroh
mit Hafer,
mit Butter
mit Kartoffeln Kraut und Kohlraben, so gar
mit Kraut und Kohlraben Pflanzen und Samen,
mit Flachs auch Leinen Tuch,
mit Federvieh und Eier.
mit Hafer,
mit Butter
mit Kartoffeln Kraut und Kohlraben, so gar
mit Kraut und Kohlraben Pflanzen und Samen,
mit Flachs auch Leinen Tuch,
mit Federvieh und Eier.
§2
Da die Viehzucht gewaltig stark, besonders in den Oberkirchspieln ist, und mancher Bauer außer seinem Zug und jungen Vieh 4- 6- 8 –12 Kühe im Stall hat, so läßet sich ohnschwer schliesen, was er aus dem Vieh und Butter jährlich lösen und gewinnen kann.
§3
Der Gewinn, der von dem jungen Vieh im Amte jährlich heaus kommt, läßet sich unmöglich bestimmen, wann ich aber annehme, dass ein Bauer in den anderen nur ein Kalb verkauftet, so machet dieses schon eine Summe von 3000 fl. aus, von Rindern und Lippern wird ein weit Mehreres erlöset, ich will aber nur beim dupto bleiben, also 6000 fl.. Es werden über 300 Ochsen im Amte gemästet und verkaufet, wann ich einen in den andern nur 40 Rthlr rechne, so kommt eine Summe heraus von 18000 fl.. Alle Frühjahr werden etliche Hundert magere Ochsen aufgekaufet, und in Braband getrieben, jeder nur 20 Rthlr macht 6000 fl. Das Kirchspiel Marienberg treibt den Rindviehhandel nicht so stark, aber desto stärker den Schweine Handel, und löset daraus wenigstens jährlich 10000 fl. und die übrigen Kirchspieln aus diesem Handel annoch 4000 fl. In dem gedachten Kirchspiel Marienberg ist eine vorzügliche Art Schweine, nämlich die langseitigen, welche weit und breit berühmt und beliebt ist. Ganze Trupp Schweinen von 100 – 200 – 300 werden in die Pfalz getrieben und verkauft. Aus jungen Fohlen 1000 fl. Aus Butter kann das Amt zum aller geringsten lösen 20000 fl. Aus der Fütterung ppter 1000 fl. Aus Sommerstroh ebensoviel. Aus Hafer 3000 fl. Aus Kartoffeln 500 fl. Aus Kraut und Kohlraben 500 fl. Aus Flachs und Tuch 2000 fl. Aus Federvieh und Eyer 200 fl. Kommt im ganzen heraus eine Summe von 76200 fl. Da ich aber alles auf das geringste gerechnet habe, und noch viele Kleinigkeiten Erbsen, Linsen, Bohnen ,Hirschen, Honig ppp woraus der Bauer Geld lösen kann, weggeblieben sind, so getraue ich mit Grund zu behaupten,dass das Amt ausVieh, Frucht, Fourage, Stroh und anderen Consumptibilien vollkommen 80000 fl. lösen kann, ich will nur ein Beispiel anführen und bemerken, dass die 3 Gemeinden Münchhausen, Rehe und Zehnhausen im Frühjahr 1782 aus Kraut und Kohlraben Pflanzen und Samen mehr als 300 fl gelöset haben, anderer Ortschaften – wovon nichts weiß – nicht zu gedenken.
§4
In denen Unter Kirchspieln sind Zuchtschaafe, auch daran, und der Wolle haben dieselben einen großen Gewinn, in denen Kirchspieln Emmerichenhain, Neukirch und Liebenscheid aber werden große Districten Waiden an Metzgern verpachtet, und viele Hundert Hämmeln aufgetrieben, also auch daraus ein beträchtliches gelöset.
§5
Von die Bienen Zucht, wovon bereits abgehandelt worden, verdient hier angemerkt zu werden, dass obzwaren noch gar kein Gemeinds Bienenstand errichtet ist, doch ein gewisser Mann zu Rehe im Begriff stehe, einen dergleichen in Stand zu bringen, und damit den Anfang zu machen: verschiedene haben auch schon Magazin Biene, und fahren damit glücklich, die mehresten hingegen behandeln die Bienenzucht noch auf die Gemeine alte Art, sie werden aber, wie ich hoffe, bald einsehen lernen, dass die neuere Art von weit größerem Nutzen seye, also nach und nach Magazine errichten. Die Unterthanen können dannenhero aus ihrer schon gegenwärtigen Bienen – Zucht nicht wenig, mit der Zeit aber ein weit mehreres gewinnen.
§6
Vormals konnten auch die Unter Kirchspiele aus Holz viel lösen, nachdem alle ihre Gemeinds Waldungen dadurch in Abgang gekommen, und die junge Geheege noch weit zurück sind, ist ihnen das Holz Verkaufen verbothen worden, und wird ihnen nur in auserordentlichen und äusersten Notfällen etwas losgegeben.
§7
Dem hiesigen Unterthanen fehlet weiter nichts zu seinem Bestand, als:
Salz, Spererey Waaren, Tuch und Kleidung, Kappen und Hüthe, Alle Gattungen von Eisenwerk. An vielen Orten auf dem Westerwald das Holz. Taback doch ist man darauf bedacht, nicht allein Holz, sondern auch Taback in größerer Qualität anzupflanzen, und den Unterthanen so glücklich zu machen, dass er mit der Zeit vor beides nichts mehr auszugeben bedarf.
§8
Wann nun hieraus erhellet, dass die Unterthanen des Amts Beilstein zum größten Theil in guten Umständen sich befinden, wie ich dann weiß, daß nicht wenige unter ihnen sind, die ein Vermögen von 4-6-8-10 und mehr Tausend Gulden besitzen, und solche durch die vorhabende Ökonomie Anstalten noch um ein vieles verbessert werden könnte, so wird man wohl von denen wenigen Faullenzern, welche sich auf Gemeindensteuern verlassen forthin keinen Schluß mehr aufs Ganze machen.
Da die Viehzucht gewaltig stark, besonders in den Oberkirchspieln ist, und mancher Bauer außer seinem Zug und jungen Vieh 4- 6- 8 –12 Kühe im Stall hat, so läßet sich ohnschwer schliesen, was er aus dem Vieh und Butter jährlich lösen und gewinnen kann.
§3
Der Gewinn, der von dem jungen Vieh im Amte jährlich heaus kommt, läßet sich unmöglich bestimmen, wann ich aber annehme, dass ein Bauer in den anderen nur ein Kalb verkauftet, so machet dieses schon eine Summe von 3000 fl. aus, von Rindern und Lippern wird ein weit Mehreres erlöset, ich will aber nur beim dupto bleiben, also 6000 fl.. Es werden über 300 Ochsen im Amte gemästet und verkaufet, wann ich einen in den andern nur 40 Rthlr rechne, so kommt eine Summe heraus von 18000 fl.. Alle Frühjahr werden etliche Hundert magere Ochsen aufgekaufet, und in Braband getrieben, jeder nur 20 Rthlr macht 6000 fl. Das Kirchspiel Marienberg treibt den Rindviehhandel nicht so stark, aber desto stärker den Schweine Handel, und löset daraus wenigstens jährlich 10000 fl. und die übrigen Kirchspieln aus diesem Handel annoch 4000 fl. In dem gedachten Kirchspiel Marienberg ist eine vorzügliche Art Schweine, nämlich die langseitigen, welche weit und breit berühmt und beliebt ist. Ganze Trupp Schweinen von 100 – 200 – 300 werden in die Pfalz getrieben und verkauft. Aus jungen Fohlen 1000 fl. Aus Butter kann das Amt zum aller geringsten lösen 20000 fl. Aus der Fütterung ppter 1000 fl. Aus Sommerstroh ebensoviel. Aus Hafer 3000 fl. Aus Kartoffeln 500 fl. Aus Kraut und Kohlraben 500 fl. Aus Flachs und Tuch 2000 fl. Aus Federvieh und Eyer 200 fl. Kommt im ganzen heraus eine Summe von 76200 fl. Da ich aber alles auf das geringste gerechnet habe, und noch viele Kleinigkeiten Erbsen, Linsen, Bohnen ,Hirschen, Honig ppp woraus der Bauer Geld lösen kann, weggeblieben sind, so getraue ich mit Grund zu behaupten,dass das Amt ausVieh, Frucht, Fourage, Stroh und anderen Consumptibilien vollkommen 80000 fl. lösen kann, ich will nur ein Beispiel anführen und bemerken, dass die 3 Gemeinden Münchhausen, Rehe und Zehnhausen im Frühjahr 1782 aus Kraut und Kohlraben Pflanzen und Samen mehr als 300 fl gelöset haben, anderer Ortschaften – wovon nichts weiß – nicht zu gedenken.
§4
In denen Unter Kirchspieln sind Zuchtschaafe, auch daran, und der Wolle haben dieselben einen großen Gewinn, in denen Kirchspieln Emmerichenhain, Neukirch und Liebenscheid aber werden große Districten Waiden an Metzgern verpachtet, und viele Hundert Hämmeln aufgetrieben, also auch daraus ein beträchtliches gelöset.
§5
Von die Bienen Zucht, wovon bereits abgehandelt worden, verdient hier angemerkt zu werden, dass obzwaren noch gar kein Gemeinds Bienenstand errichtet ist, doch ein gewisser Mann zu Rehe im Begriff stehe, einen dergleichen in Stand zu bringen, und damit den Anfang zu machen: verschiedene haben auch schon Magazin Biene, und fahren damit glücklich, die mehresten hingegen behandeln die Bienenzucht noch auf die Gemeine alte Art, sie werden aber, wie ich hoffe, bald einsehen lernen, dass die neuere Art von weit größerem Nutzen seye, also nach und nach Magazine errichten. Die Unterthanen können dannenhero aus ihrer schon gegenwärtigen Bienen – Zucht nicht wenig, mit der Zeit aber ein weit mehreres gewinnen.
§6
Vormals konnten auch die Unter Kirchspiele aus Holz viel lösen, nachdem alle ihre Gemeinds Waldungen dadurch in Abgang gekommen, und die junge Geheege noch weit zurück sind, ist ihnen das Holz Verkaufen verbothen worden, und wird ihnen nur in auserordentlichen und äusersten Notfällen etwas losgegeben.
§7
Dem hiesigen Unterthanen fehlet weiter nichts zu seinem Bestand, als:
Salz, Spererey Waaren, Tuch und Kleidung, Kappen und Hüthe, Alle Gattungen von Eisenwerk. An vielen Orten auf dem Westerwald das Holz. Taback doch ist man darauf bedacht, nicht allein Holz, sondern auch Taback in größerer Qualität anzupflanzen, und den Unterthanen so glücklich zu machen, dass er mit der Zeit vor beides nichts mehr auszugeben bedarf.
§8
Wann nun hieraus erhellet, dass die Unterthanen des Amts Beilstein zum größten Theil in guten Umständen sich befinden, wie ich dann weiß, daß nicht wenige unter ihnen sind, die ein Vermögen von 4-6-8-10 und mehr Tausend Gulden besitzen, und solche durch die vorhabende Ökonomie Anstalten noch um ein vieles verbessert werden könnte, so wird man wohl von denen wenigen Faullenzern, welche sich auf Gemeindensteuern verlassen forthin keinen Schluß mehr aufs Ganze machen.