Monte Vista, 28. Juni 1898


Lieber Vater und Geschwister!

Ich ergreife die Feder um Euch noch einmal ein Lebenszeichen von mir zu geben. Obschon ich beinahe 2 Jahre auf einen Brief von Euch gewartet habe, habe ich noch keinen bekommen, bis ich gestern auf die Post ging und dort einen Brief fand für Auguste, worin Ihr sie bat Euch wissen zu lassen, wie es mir geht, und ob Ich noch am leben bin. Wohl bin ich noch am leben, doch was für ein Leben hier in Amerika, wo ich wohl genug zu essen habe, das ist auch alles, und wie weit von meinen Angehörigen, soweit, daß ich sie vielleicht nie wieder zu sehen bekomme und das macht mir Heimweh und Sorgen und Gedanken, und wenn ich nicht Soldat zu sein brauchte, würde ich in 3 Wohen bei Euch sein. Ich weiß, daß ich dort mehr Geld verdienen könnte wie hier und könnte es noch soweit bringen wie Robert mit meinem Handwerk was mir hier kein gut tut. Ich lerne jetzt Pferde beschlagen bei Auguste ihrem Mann und schmieden. Ich hatte auch letzten März eine ... [Fortsetzung (eine Seite) fehlt]

 

Quelle: "Wir hatten ein schlechtes Schiff..." Briefe eines Westerwälder Amerika-Auswanderers 1892-1914

 

 

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