Lothar Ewald Franz Steup wurde am 16. Mai 1931 im 3. Bezirk in Wien geboren, als Sohn des Musikers Lothar Steup und seiner Ehefrau Anna, geb. Michelfeith. Als Musiker tritt in die Fußstapfen seines Vaters, bereits mit sechs Jahren beginnt er sein Klavierstudium.

Lothar, der Urwiener, hatte sich Schweden als seine zweite Hei­mat ausgesucht und nur seiner schwedischen Frau ist es zu verdan­ken, daß er zurück nach Wien kam. Aber wie kam es dazu: Seine Gat­tin Florence-Gunild lernte er in Gö­teborg in einem Herrenmodengeschäft kennen. „Ich kaufte dort ein Paar Socken. Mit der netten Verkäuferin kam ich ins Gespräch und lud sie zu einem unserer dortigen Auftritte ein. Bald darauf stellte ich sie meinen Eltern vor und nun sind wir schon 40 Jahre ver­heiratet und Großvater bin ich auch", erzählt Lothar Steup und weiter kramt er in seinen Erinnerungen: „Eigentlich wollte ich in Göteborg bleiben, ich hatte mir dort bereits ein Haus gekauft und wäre längst ein „alter Schwede", aber das Komische, Gunild zog es nach Österreich, sie hatte sich in Wien verliebt. Wegen meiner schwedischen Frau mußte ich in meine Heimat zu­rückkehren. Die Kinder sind aus dem Haus und Florence ist heute in Pensi­on. Sie beherrscht natürlich längst Deutsch, besser gesagt - Wienerisch. Allerdings unterhalten wir uns daheim in ihrer Muttersprache"2).

Als jugendlicher Hobbymusiker spielte er im Gasthaus Kemeter in der Baumgasse. Seine Begleiter waren Joe Zawinul und Thomas Klestil.1)

Durch einen Un­fall im Alter von 13 Jahre wurde der Traum vorn großen Piani­sten jäh beendet. Aber er ließ sich nicht unterkriegen und sattelte  auf andere Instrumente um, er lernte Schlagzeug und Bass spielen. Mit 14 Jahren spielte er im Orchester Ludwig Babinski in der RAVAG2). Zwei Jahre später ging Lothar Steup mit eigenem Orchester auf Tournee.

Mit siebzehn Jahren tourte Lothar Steup mit einer 4-Mann Partie durch die Schweiz und durch Österreich. Weiter ging es dann 1952 mit den "Hawaii Boys" quer durch Europa und das sieben Jahre lang. 1959 dann mit einem Trio durch Öster­reich. Es gab die „Lothar Steup Schrammeln“, die u.a. mit Hans Moser auf Reisen gingen, oder „Die drei Grinzinger“, das „Lothar Steup Trio“ und das „Vienna Trio“. Auf Deutsch­land Tourneen wur­den so bekannte Schlagersänger wie Wolfgang Sauer, Lucienne & Jaqueli­ne Boyer, Mona Baptiste und der be­kannte Wiener Zitherspieler Anton Karas (Harry Lime Thema) begleitet.

Auch als Komponist und Autor war Lothar Steup tätig, so schrieb er u.a. Texte für Robert Stolz. Seine Melodien wurden von so großen und bekannten Orchestern wie vom Wiener Solistenorchester, den Orchestern Kurt Edelhagen, Carl de Groof, Joe Zawinul, Harry King und auch von Toni Stricker auf seiner Violine ge­spielt.

An die 3000 Werke von ihm wurden in sieben Sprachen übersetzt und veröf­fentlicht. Es gibt ca. 400 Titel, die auf Schallplatten verewigt sind. Selbst produzierte er 50 Langspielplatten, sowie diverse Musik-Cassetten und CD's.

Als Gründer der größten Wienerliedervereinigung „Die echten Weana", betätigt sich Lothar Steup auch als Förderer des Nachwuchses der Wiener Lieder Szene.

Das bei einem Mann wie Lothar Steup, der fünfzig Jahre seines Lebens als Komponist, Musiker, Textdichter und Autor für Mundartgedichte verbrachte, die offiziellen Ehrungen nicht ausbleiben, sei hier vermerkt.

Lothar Steup besitzt folgende Auszeichnun­gen:

  • Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt
  • Goldene Robert Stolz Medaille
  • Ehrenzeichen von Lieseberg aus Schweden
  • Johann Strauß Medaille
  • Hut vom Lieben Augustin
  • Goldenen Urlinger u.a.

HUNGER TUAT WEH . . .

Um sechse steh i auf, mit an ganz leeren Mag'n,
des kann do a Mensch, beim besten Will'n net vertrag'n.
I iß ja net viel - a Klanigkeit nur,
wer kann denn des schon - um sechse in der Fruah?
An halb'n Liter Milch, denn da bleibt ma gsund,
dazua drei Gollatschn, schiab i in den Mund.
Als Drüberstrahrer, a klans Schnitzerl mit grünen Salat,
weil man ja nie genug Vitamine im Körper drinn hat.
Na, dann ungefähr - des is um halba acht,
da hör i, wia mir der Mag'n narrisch kracht!
Das Frühstück steht endlich jetzt am Programm,
so fang i genußvoll, mit'n Kaffeetrinken an.
Zum Kaffee, 's waß do jeder, g'hört a Kipferl dazua,
mit Butter und Mamalad, da kriag i net gnua!
Zum Abschluß an Schinken und drüber a Ei,
na, daß i net liag - es war'n ihrer drei!
Vier Semmerin und zwa Seidln Bier,
jetzt geht's ma scho' besser, denn i hab a biß'I was in mir.
Zum Gabelfrühstück, ungefähr um halb zehn,
gibt's zwanz'g Deka Burnwurscht mit Brot, Senf und Kren.
Mittags gibt's Gottseidank, endlich was z'Essn,
wia i an Hunger leid', na, des kann kaner ermess'n.
A Supperl, a Bafleisch und Mohnnudln drauf,
an halbn Meter Apfelstrudl, dann gibt's bald auf.
A Bier, an Kaffee, Lund a guats Vierterl Wein,
dann bin i zufriedn und so soll es auch sein!
Um viere, mach i a ganz kurze Pause,
so a Krebeckerl wia i, der braucht a a klane Jause!
Viel Zeit hab i net, drum iß i ganz schnö',
nur a Lalberl, zu der Wurscht in Essig und Öl!
Wann i dann ham kumm, hab i an Hunger auf d'Nacht,
zum Glück hat mei' Schnuckiputzi schon's Nachtmahl gemacht.
Beim Fernsehn - i sag's ja, da is mir nie fad,
dabei iß i: Soletti - Bon Tschips und Tschocklat!
Vor'm Schlaf'n da trink i an Mag'nbitter drauf,
der hilft mir, und i geh net wia a Germtag auf.
Leg mi hungrig dann zu mein Weiberl in's Bett,
na sehngs - Hunger tuat weh - des is a Gfrett!
 
 
 
Quellen:
Der Beitrag basiert auf dem Artikel in der Zeitschrift Schalldose "Lothar Steup - Ein Wiener mit Herz", von Gerhard Jagodic
Das Wienerlied ist ein Lied, das aus Wien stammt und die Stadt Wien zum Thema hat oder etwas charakteristisch Wienerisches besingt. Die Schrammelmusik ist eine für Wien typische Musikgattung des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Sie gilt als Wiener Volksmusik. Sie wurde nach den Wiener Musikern, Geigern und Komponisten Johann und Josef Schrammel benannt. 1878 gründeten sie mit dem Gitarristen Anton Strohmayer in Wien ein kleines Ensemble, mit dem sie ein volkstümliches Repertoire mit Liedern und Märschen, Tänzen und Walzern in Heurigen und Gaststätten darboten.
1) 1992 bis 2004 österreichischer Bundespräsident
2) Die Radio Verkehrs AG (RAVAG) wurde 1924 als erste österreichische Rundfunkgesellschaft gegründet. Sie bestand bis zur Gründung des ORF im Jahr 1958.
 
 

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