1895-1945 Louis Pfeifer, Bibelforscher, KZ-Häftling, Ermordet
Louis Pfeifer wurde am 8. Januar 1895 in Marienberg geboren, als Sohn von Wilhelm und Pauline Pfeifer, einer alteingesessenen Marienberger Familie. Er hatte noch einen Bruder Karl.
Im Ersten Weltkrieg diente er als Marinesoldat. Danach arbeitete er als Graveur. In dieser Zeit wurde Louis Pfeifer ein überzeugter Anhänger der "Internationalen Bibelforscher-Vereinigung" (IBV), wie man damals Jehovas Zeugen nannte.
Aufgrund der einsetzenden Verfolgung der Bibelforscher durch das NS-Regime erfolgte die Auflösung und Zerschlagung dieser Institution. Louis Pfeifer versuchte, in die damalige Tschechoslowakei zu gelangen, aber als „unerwünschter Deutscher“ wurde ihm die Einreise verwehrt. Daher kehrte er nach Zinhain bei Marienberg zurück, unterstützte die dortige Gruppe der Bibelforscher und verdiente seinen Lebensunterhalt ab Herbst 1935 in Zinhain und seit Oktober 1936 im weiteren Umfeld, als reisender Vertreter für Kurzwaren. Die Vertretertätigkeit eignete sich hervorragend für die Verteilung von verbotenem Schriftgut, darunter die Zeitschrift „Wachtturm“. Er erhielt das Schriftgut zuletzt in monatlichen Abständen durch einen Motorradfahrer aus dem Raum Siegburg.
Im Dezember 1936 wurde er, beim Versuch Zeitschriftenabschriften und weitere Druckerzeugnisse an Kontaktleute im Raum Haiger weiterzugeben, von der Polizei verhaftet. Möglicherweise war Louis Pfeifer der Geheimen Staatspolizei Frankfurt/Main am 14. November 1936 aufgefallen, als sie Otto Becker in Steinperf festnahm, den Pfeifer am selben Tag aufgesucht hatte.