August Müller wird am 23. Februar 1874 als Sohn des Peter Müller III in Langenbach bei Kirburg geboren. Seine Schwester Theodora Johanna Müller heiratet am 24. Juni 1911 den am 26. Juni 1884 in Marienberg geborenen Albert Steup.
August wandert 1892 im Alter von 18 Jahren in die USA aus und hat nach seiner Emigration viele Briefe1) an seine Verwandten in der alten Heimat geschrieben. Daraus ist zu entnehmen das er wohl in erster Linie weniger aus wirtschaftlichen Gründen emigrierte sondern um dem Preußischen Militärdienst zu entfliehen. In vielen Briefen schreibt er von seinem Heimweh nach der alten Heimat und seinen alten Freunden. In ebenso vielen Briefen spielt das Geld 2), das er seinen Verwandten zur Unterstützung schickt, eines der Hauptthemen.
Über Chicago geht seine Anreise zum ersten längeren Aufenthalt in Hillsboro, Marion County in Kansas. Hillsboro wurde nach John Gillespie Hill benannt, der sich 1871 als erster dort niederließ. Im Jahr 2010 hatte Hillsboro 2993 Einwohner.
Ab Juli 1892 verbringt er mehrere Jahre in Monte Vista im Rio Grande County in Colorado bei seinem Verwandten Louis Weyand. Im Jahr 2000 hatte Monte Vista 4529 Einwohner.
Ab August 1899 arbeitet er als Maschinist in der Goldgräberstadt Summitville im Rio Grande County, ca 40 km von Monte Vista entfernt. Summitville ist heute eine Geisterstadt.
1901 versucht August mit vier anderen Goldgräbern eine eigene Grube in Platoro, Colorado zu betreiben.
Anmerkungen:
1) In dem Buch "Wir hatten ein schlechtes Schiff ...", Briefe eines Westerwälder Amerika Auswanderers 1892 - 1914, bearbeitet von Thomas A. Bartolosch werden 62 Briefe aufgeführt die August Müller nach seiner Emigration an seine Familie schrieb. Die Originalbriefe befinden sich im Kreisarchiv in Altenkirchen.
2) Allgemein steigen die Löhne im Deutschen Reich 1900 um etwa 2,3%. Ein Arbeiter verdientdurchschnittlich 834 Mark im Jahr. Die höchsten Löhne werden gezahlt in der Druckindustrie (1317 Mark) und im Baugewerbe (1072 Mark), am wenigsten verdienen die Arbeiterinnen und Arbeiter in der Textilindustrie (594 Mark) sowie in der Papiererzeugung und -verarbeitung (612 Mark).